Soforthilfe nach einer Vergewaltigung

Eine Vergewaltigung ist ein akuter Notfall, sowohl körperlich als auch emotional. Sie haben das Recht auf medizinische Versorgung, auf Sicherheit und darauf, sich Hilfe zu holen – egal ob Sie eine Anzeige erstatten möchten oder nicht.

Medizinische Versorgung und Spurensicherung

Nach einer Vergewaltigung ist eine möglichst schnelle medizinische Untersuchung wichtig – für Ihre Gesundheit und, wenn gewünscht, für die Beweissicherung.

In der Gewaltambulanz der Universität Heidelberg können Sie nach einer Gewalterfahrung:

• medizinisch versorgt werden
• rechtsmedizinische Spuren sichern lassen – kostenlos und anonym
• selbst entscheiden, ob und wann Sie Anzeige erstatten möchten

Die gesicherten Spuren werden vertraulich aufbewahrt. Eine Anzeige bei der Polizei ist dafür nicht notwendig. So haben Sie Zeit, in Ruhe zu überlegen, was Sie möchten.

Bei Verdacht auf K.O.-Tropfen

Sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen kommt leider häufig vor. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihnen K.O.-Tropfen verabreicht wurden:

• gehen Sie so schnell wie möglich in die Gewaltambulanz Heidelberg
• dort kann ein Blut- oder Urintest durchgeführt werden
• der Test ist bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt kostenlos

Einige Substanzen sind nur wenige Stunden im Körper nachweisbar. Je schneller Sie sich untersuchen lassen, desto eher können Spuren gesichert werden. Wenn Sie befürchten, dass Ihnen nach der Gabe von K.O.-Tropfen sexuelle Gewalt angetan wurde, ist der Test auf K.O.-Tropfen kostenlos.

Auch hier gilt: Die Untersuchung verpflichtet Sie zu nichts. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie später Anzeige erstatten möchten.

Weitere Unterstützung nach einer Vergewaltigung

Was nach einer Vergewaltigung hilft, ist von Person zu Person unterschiedlich. Tun Sie das, was sich für Sie richtig anfühlt. Sie müssen nicht sofort entscheiden. Sie dürfen sich Zeit nehmen. Folgende Möglichkeiten können unterstützen:

• Beratung beim Frauennotruf Heidelberg – wir sind für Sie da, parteilich und kostenlos
• Gespräch mit einer Vertrauensperson, z.B. einer Freundin, Schwester oder einer nahestehenden Person
• Rechtsberatung durch eine erfahrene Anwält*in – vor einer Anzeige, um Ihre Rechte zu kennen und in Ruhe entscheiden zu können

Wichtig: Eine Anzeige wegen Vergewaltigung kann später nicht zurückgenommen werden. Deshalb ist eine vorherige Beratung sinnvoll, aber kein Muss.

Sie müssen das nicht allein durchstehen. Sie dürfen sich Hilfe holen. Wir unterstützen Sie dabei.