Beratung von FLINTA*-Personen bei sexualisierter Gewalt
Sexualisierte Gewalt kann jede Person betreffen – unabhängig von Geschlecht oder Identität. Studien und unsere langjährige Erfahrung zeigen jedoch: Mädchen, Frauen und LINTA*-Personen (FLINTA*) sind besonders häufig von sexualisierter Gewalt betroffen.
Wer kann sich an uns wenden?
Unsere Beratungsstelle unterstützt alle, die sich als Frau, Mädchen oder LINTA* identifizieren und sexualisierte Gewalt erlebt haben – oder Unterstützung zu diesem Thema suchen.
Seit über 40 Jahren sind wir auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen spezialisiert. Unsere feministische Arbeit entwickeln wir stetig weiter, um auch trans, inter und nicht-binäre Menschen besser zu erreichen und zu begleiten. Denn diese Personengruppen erleben ebenso wie Frauen und Mädchen häufiger sexualisierte Gewalt als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Bessere Versorgung von FLINTA*-Personen
Trotz der nachgewiesenen hohen Betroffenheit von LINTA*-Personen gibt es nur wenige queersensible Beratungsstrukturen für Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Das wollen wir ändern.
Mit der Erweiterung unseres Angebots und der engen Zusammenarbeit mit PLUS e.V. sowie dem Queeren Netzwerk Baden-Württemberg verkleinern wir eine Versorgungslücke im Hilfesystem. Das heißt: Nicht nur Frauen und Mädchen erhalten Zugang zu unserem Beratungsangebot, sondern auch LINTA*- Personen. Damit wollen wir die Selbstbestimmung, Sichtbarkeit und Versorgung von queeren Menschen stärken, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.
Besondere Herausforderungen für TIN-Personen
Sexuelle Übergriffe verletzen die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung. Die Folgen können sehr unterschiedlich sein, z. B. Angst, Schuldgefühle oder soziale und gesundheitliche Belastungen. Viele Betroffene erleben zudem, dass ihre Erfahrungen nicht ernst genommen werden. Das gilt für alle Personengruppen, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind.
Trans, inter und nicht-binäre Menschen (TIN-Personen) erleben oft zusätzliche Hürden:
- Sie erfahren erneut Diskriminierung im Hilfesystem.
- Angebote sind nicht auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet.
- Gesellschaftliche Vorurteile erschweren den Zugang zu Unterstützung.
Wir nehmen diese Mehrfachdiskriminierung ernst und respektieren alle geschlechtlichen Identitäten. Wir beraten und begleiten Betroffene sensibel, solidarisch und auf Augenhöhe.
Unsere Haltung ist klar
Wir sind eine autonome Beratungsstelle, die keiner Partei und keiner Kirche angehört. Unsere Arbeitsweise ist feministisch und parteilich. Das heißt: Wir glauben Betroffenen und stehen solidarisch an der Seite aller FLINTA*, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.
Begriffsklärungen
Im Folgenden erläutern wir einige Begriffe, die wir auf unserer Homepage verwenden.
- FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen. Das Sternchen * ist ein Platzhalter. Es steht für alle Personen, die sich in keinem der aufgeführten Buchstaben wiederfinden, aber aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität von der patriarchalen Gesellschaft ausgegrenzt werden.
- LINTA* steht für Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen. Das Sternchen * ist ein Platzhalter. Es steht für alle Personen, die sich in keinem der aufgeführten Buchstaben wiederfinden, aber aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.
- MINTA* steht für Mädchen, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen. Dieser Begriff ist eine Variante von FLINTA* und wird in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verwendet. Das Sternchen * ist ein Platzhalter. Es steht für alle Personen, die sich in keinem der aufgeführten Buchstaben wiederfinden, aber aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.
- TIN steht für Trans, Inter, Nicht-binäre Personen. Der Begriff dient als Sammelbegriff für Menschen, die sich nicht oder nicht vollständig mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde bzw. die sich nicht dem binären Geschlechtersystem fügen wollen.
- Trans ist ein Überbegriff für Personen, die sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht identifizieren.
- Inter ist ein Überbegriff für Menschen, deren angeborene körperliche Merkmale nicht in die binäre Geschlechternorm von „männlichen“ und „weiblichen“ Körpern passen (z.B. in Bezug auf die Chromosomen, Hormonproduktion, Genitalien).
- Agender ist ein Begriff, den Menschen verwenden, die kein Geschlecht haben, sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder mit dem Konzept von Geschlecht nichts anfangen können.
- Nicht-binär ist ein Überbegriff für Personen, die sich nicht (vollständig) als Mann oder Frau identifizieren. Ihr Geschlecht kann dazwischen, beides zugleich, weder noch oder außerhalb des binären Systems liegen – etwa agender oder genderfluid.
- Cis wird verwendet, um auszudrücken, dass eine Person sich mit dem Geschlecht identifiziert, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde.



